Ganz am Ende des Binnendeltas der Donau, in jenem Bereich, wo das alte Flussbett in den Abflusskanal des Kraftwerks Gabčíkovo mündet, befindet sich das Feuchtgebiet Istragov.
Istragov war früher ein umfangreicher Flussmoor mit einer Fläche von ca. 77 ha, eine Mosaik seichter Wasserflächen, Feuchtgebiete und Schilfbewuchs. Das einstige große und bedeutende Feuchtgebiet ist aber heute die meiste Zeit des Jahres ohne Wasser. 2021 wurde im Projekt LIFE „Schutz der Vogelwelt im Donauraum“ mit einer Revitalisierung von Istragov begonnen. Es gelang uns, mehr Wasser in den Istragov-Arm zu bringen und in gewissen Zeiträumen während des Jahres ist auch Wasser ins Feuchtgebiet gelangt.
Im Rahmen des Projektes LIFE Microtus II haben wir den ersten Plan einer Erneuerung der Istragov-Feuchtgebiete vorbereitet, dessen Ziel es ist, Wasser über das gesamte Jahr in Istragov zu halten. Durch den Bau des Kraftwerks wurde ein großer Teil des Wassers aus der örtlichen Landschaft abgeleitet. Heute hat das alte Flussbett der Donau somit nicht mehr genug Wasser für die ganzjährige Versorgung des Feuchtgebiets Istragov. Zurzeit arbeiten wir am Durchbrechen verlandeter Kanäle, die früher Wasser ins Feuchtgebiet brachten. Es ist uns bisher gelungen, insgesamt etwa 1200 m zu bereinigen, bald werden weitere 300 m beendet werden.
Wasser und Überschwemmungen sind ein Schlüsselfaktor für das Wachstum von Schilf und Seggen, die für das Vorkommen der Nordischen Wühlmaus unentbehrlich sind. Durch den Wassermangel sind in Istragov invasive Pflanzen, wie zum Beispiel die Kanadische Goldrute verbreitet, die keine geeigneten Bedingungen für die Nordische Wühlmaus schaffen. Mit der Rückkehr von Wasser in die Feuchtgebiete wird die Goldrute jedoch buchstäblich „weggeschwemmt“ und es erscheint dann Seggen und Schilf. Die entstandenen Kanäle werden dazu der Nordischen Wühlmaus als Biokorridore dienen.