Auch im benachbarten Österreich wird an den Ufern des Neusiedlersees an der Erneuerung des Habitats der nordischen Wühlmaus fleißig gearbeitet. Fast 50 Jahre werden hier die Flächen mit Vieh abgeweidet, eine äußerst effiziente und naturnahe Art des Vegetationsmanagements. Nach wissenschaftlichen Studien hat jedoch im Gegenteil das Abweiden einen negativen Einfluss auf die Population der nordischen Wühlmaus.
Unser lokaler Partner, der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel selbst entschied daher, auf einem Gebiet von 250 ha das Abweiden durch Vieh einzustellen und dieses durchs Mähen mithilfe eines neu gekauften Traktors zu ersetzen. In der ersten Phase wurde der Traktor zur Aufstellung der Umzäunung rund um die gemähten Flächen verwendet, damit die Vegetation vor dem Vieh geschützt ist, das sich auf diese Flächen verirren könnte.
Das Mähen wird auf kleinen Flächen erfolgen, wobei eine Mosaik von gemähten und ungemähten Teilen entsteht. Diese Art des Mähens ist für die Population der nordischen Wühlmaus ziemlich wichtig. Bis die Wühlmäuse die gemähten Flächen wieder besiedeln, dauert es üblich 3 bis 4 Monate und so können die Exemplare diesen Zeitraum im geschützten Bereich des ungemähten Schilfs und der Segge verbringen.
Jemand könnte die Frage stellen, warum man sich überhaupt mit dem Mähen anstrengen sollte. Der Grund ist, dass bei einer nicht abgeweideten oder gemähten Vegetation diese schnell mit Sträuchern oder sich schnell breitmachenden invasiven Pflanzen überwuchert wäre. Mit dem Mangel an geeigneter Vegetation verliert dann die nordische Wühlmaus ihre Heimat.
Wir glauben, dass wir mithilfe eines gut durchdachten Vegetationsmanagements die Lebensbedingungen der örtlichen Population der nordischen Wühlmaus verbessern können.