PROJEKT: Schutz und Wiederherstellung von NATURA 2000 in der Grenzregion von Bratislava
Früher transportierte die Donau gewaltige Mengen Schotter und Kies aus den Alpen hierher und lagerte sie unterhalb der Hainburger Pforte ab. Ein breiter Fächer aus Inseln und Seitenarmen bildete sich. Die hier gelegene Insel (Sedláčkov ostrov) zeugt von dieser dynamischen Geschichte. Im Gegensatz zu den meisten Donau-Inseln hat auf dieser Insel nie eine intensive Waldbewirtschaftung stattgefunden. Daher ist der natürliche Auwald fast ungestört gewachsen. Im Jahr 2009 wurde die Insel zum Naturschutzgebiet Slawische Insel (Slovanský ostrov) der höchsten Schutzkategorie erklärt. Das Gebiet ist auch Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 – Bratislava Auen und sichert für den Ort Theben (Devín) die Trinkwasserversorgung. Der Thebener Arm (Devínske rameno) war einst Teil des Hauptbettes der Donau. Die im Flussbett aufgeworfene Schotterbank wurde im Laufe der Jahre immer größer. Dadurch entstand Anfang des 20. Jahrhunderts die Insel Sedláčkov ostrov mit dem Thebener Arm als natürlich entstandenes Seitengerinne. In weiterer Folge wurde die Donau bei Theben durch menschliche Eingriffe mehrmals stark reguliert. Seither war der Thebener Arm durch eine Uferverbauung vom Flussbett abgeschnitten. Dies führte zur allmählichen Verlandung des Flussarmes, denn jedes Hochwasser schwemmte große Mengen an Feinsedimenten in das Gebiet. Die Wasserlebensräume gingen sukzessive verloren. Lebewesen, die an fließendes Wasser gebunden sind, verloren zuerst ihren Lebensraum. Durch die fortlaufende Verlandung fanden aber auch auf stehende Gewässer spezialisierte Organismen immer weniger Platz zum Überleben. Der niedrige Wasserspiegel stellte für Fische oft eine tödliche Falle dar. Im Jahr 2015 gelang es nun BROZ (Regionaler Naturschutzverband Bratislava) nach einer umfassenden wasserwirtschaftlichen Planung den Thebener Arm zu revitalisieren! Durch den Rückbau der Uferbefestigungen im Bereich der Ein- und Ausströmöffnung und der Entfernung der Sediment-Ablagerungen im Seitenarm konnte der ursprüngliche Zustand dieses Donau-Armes wieder hergestellt werden. Mit der Wiederherstellung der Durchströmung im Seitenarm haben sich auch die Wasserqualität und die allgemeinen Umweltbedingungen deutlich verbessert. Das Leben ist in den Thebener Arm zurückgekehrt. Fische können jetzt wieder frei hinein und heraus schwimmen und finden im Arm günstige Bedingungen zur Fortpflanzung. Denn hier ist der Fischlaich ist vor der starken Donauströmung und dem Wellenschlag der Schiffe geschützt. Die Revitalisierung des Thebener Armes verbessert den Wasserhaushalt und fördert somit das gesamte Auen-Ökosystem der Insel. Davon profitieren unzählige Tier- und Pflanzenarten: unscheinbare Wirbellose ebenso wie charakteristische Vögel der Aulandschaft. Nicht zuletzt profitiert aber auch der Mensch! Die Revitalisierung des Seitenarmes verbessert die Qualität der Trinkwasserbrunnen auf der Insel und steigert seinen Ertrag und ist ein Beitrag zum Hochwasserschutz in der Region.